Aktuelle Neurologie 2015; 42(03): 148-155
DOI: 10.1055/s-0034-1387632
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Aktuelle Therapie der Sepsis auf der neurologischen Intensivstation

Teil 2: Septische EnzephalopathieCurrent Aspects of Sepsis Therapy on Neurointensive Care UnitsPart 2: Sepsis-Related Encephalopathy
B. Rosengarten
1   Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen
,
M. T. Heneka
2   Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinische Neurowissenschaften, Universitätsklinikum Bonn, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Bonn
,
H. Axer
3   Hans Berger Klinik für Neurologie und Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum „Sepsis und Sepsisfolgen“, Universitätsklinikum Jena
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Publication Date:
18 March 2015 (online)

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Zusammenfassung

Aktuell steigen die Fallzahlen der Sepsis in den industrialisierten Ländern um jährlich etwa 5 % an und haben mittlerweile eine Inzidenz von 300/100 000 Einwohnern p. a. erreicht. Erklärt wird dies vor allem durch die demografische Alterung, der Häufung von Patienten mit immunkompromittierenden Erkrankungen und der größeren Verbreitung multiresistenter Keime. Eine septische Enzephalopathie tritt meistens schon vor den definierenden Sepsissymptomen auf. Da vor allem die frühe Therapieeinleitung mit einer besseren Prognose des Krankheitsverlaufs assoziiert ist, kommt dem Neurologen in der Erkennung der Enzephalopathie eine besondere Rolle zu. Darüber hinaus ist ein besseres neurologisches Verständnis der septischen Enzephalopathie wichtig, da das Gehirn nicht nur Opfer einer Sepsis ist, sondern auch das inflammatorische Geschehen auf mehreren Ebenen aktiv beeinflusst. Diese aktuelle Übersicht wird auf die zerebralen Aspekte der septischen Enzephalopathie näher eingehen und zukünftige klinische und wissenschaftliche Aspekte beleuchten.

Abstract

Currently, sepsis cases are on the increase in industrialised countries by approximately 5 % each year reaching an overall incidence of 300/100,000 per year. This is explained by demographic ageing, higher number of patients with immune-compromised diseases, and increased dissemination of multiresistant bacteria. Septic encephalopathy mostly precedes other sepsis-defining symptoms. Because an early treatment improves the outcome, the neurologist plays a crucial role in the early detection of septic encephalopathy. Furthermore, a better neurological understanding of septic encephalopathy is important, as the brain is not only a sepsis victim but also influences the inflammatory processes at several levels. The present overview focuses on cerebral aspects of septic encephalopathy and addresses evolving clinical and research aspects.